Der Straßenzug Gneisenau-/Yorck-/Hornstraße ist ein großstädtischer Boulevard mit großzügigen Dimensionen und einem breiten Mittelstreifen mit altem Baumbestand. Er ist mit der wichtigste öffentliche Raum im südwestlichen Kreuzberg, und er hat großes Potential, das geweckt werden will. Denn der gegenwärtige Zustand hält die Qualität dieses Stadtraums leider unter Verschluss. Wir haben uns als Berliner Architekten diesen Straßenzug gestalterisch vorgenommen, um zu zeigen, was man aus ihm machen könnte – ohne an der Struktur und dem sozialen Zusammenhang etwas ändern zu wollen. Ziel der Umgestaltung ist ein effektiver Zugewinn an öffentlichem Raum, und zwar durch substantielle Verbesserung desselben, gestalterisch wie funktional. Eine moderne, spezifisch kreuzbergisch interpretierte Flaniermeile hätte eine ungeheure Strahlwirkung auf das gesamte „61er-Kreuzberg“, sie wäre imstande, die Identität des gesamten Kiezes zu stärken. Und man gewönne über den Park am Gleisdreieck einen attraktiven Fußweg vom Südstern bis zum Potsdamer Platz. Wir schlagen vor: Der Mittelstreifen muss frei geräumt werden! Er muss entrümpelt, mit neuen Oberflächen versehen, zurückhaltend und einheitlich möbliert und neu eingefasst werden. Eine zwei Kilometer lange Promenade entstünde, mit „kreuzbergroten“ Kiosken und Sitzgelegenheiten. In der Ausstellung in Haus1 am Waterloo-Ufer zeigten wir dazu einen Entwurf und eine Installation.