Um die Kirche liturgisch wieder besser nutzbar zu machen und dem Kirchenraum Eleganz und Anmut zurückzugeben, sind zwei wesentliche Eingriffe notwendig: die Schließung der unglücklichen großen Öffnung zur Unterkirche und die Wiederherstellung der korinthischen Säulenpaare und des Architravs. Mit geschlossenem Boden lässt sich die Oberkirche neu möblieren und der räumliche Zusammenhang wieder herstellen. Der Raum wirkt wieder ruhig und konzentriert, das Gestühl orientiert sich wieder zum Altar. Die Säulen wiederum sind zusammen mit der Kuppel die wichtigsten Elemente der Knobelsdorffschen Raumschöpfung. Sie bedürfen der sorgfältigen Ausformulierung als architektonisches Element – und nicht nur als Stütze in Papprollenform. Allein das Wiederherstellen der korinthischen Ordnung in makellosem Weiß sorgt dafür, dass der Kirchenraum wieder in die richtige Proportion gerät und die Würde und Erhabenheit zurückerhält, die er verdient. Im leisen Kontrast dazu steht die zurückhaltende, sprachlich geradlinig und „modern“ gehaltene Altar- und Gestühlgestaltung. Der Baukörper der neuen Repräsentanz des Berliner Bistums unmittelbar südlich der Kirche vermittelt mit seiner geraden und seiner konkaven Seite zwischen Blockrand und dem freistehenden Monument der Kirche. Der Raum hinter der Kirche, der gegenwärtig Hinterhof ist, wird zu einem intimen Platz, der geprägt ist vom spannungsvollen und malerischen Kontrast von Enge und Weite.

Hedwigskathedrale 01
Hedwigskathedrale 02
Hedwigskathedrale 03