Der historische, zerstörte Vorgängerbau des Stadtbads ist im kollektiven Gedächtnis von Schwäbisch Gmünd nach wie vor präsent. Das prägnante 1902 erbaute Haus mit repräsentativen Schweifgiebeln zeugte von stadtbürgerlichem Selbstbewusstsein und war fester Bestandteil des Ensembles öffentlicher Bauten des 19. Jahrhunderts entlang der Klösterlestraße. Mit dem Architekturverlust ging somit auch ein Verlust an Stadtraum einher: Der Neubau lässt nun diesen Stadtraum wieder aufleben und interpretiert die verlorene Architektur neu - mit anderer Nutzung, aber mit vertrautem Habitus. Die vor Ort noch vorhandenen Spolien des Alten Stadtbads werden abgebaut, gereinigt und in das neue Sockelgeschoss integriert. Im städtebaulich und volumetrisch differenzierten Baukörper befinden sich neben einem Hamam auch Büroflächen und Wohnungen in verschiedenen Größen, welche alle über attraktive Loggien nach Westen verfügen. Nach Norden hin schließt sich die neue hölzerne Markhalle an; sie entwickelt sich analog zum alten „Anbau“ an das Stadtbad in Ost-West-Richtung und orientiert mit zwei Eingängen zum Münsterplatz und zur Münstergasse. Der heute im Abseits liegende Bereich zwischen Fuggerei und Volkshochschule wird zum Vorplatz der Markthalle und bietet sich an für Außengastronomie. Der beliebte Rosengartenbrunnen wird in die neu gestalteten Freiflächen integriert.